Kautschuk, Quarantäne, Krieg : Dhauhandel in Ostafrika 1880 - 1914
Mitte des 19. Jahrhunderts erreichten jährlich Hunderte Fernhandelsdhaus aus Arabien und Indien die Handelsmetropole Sansibar, wo der Warenaustausch mit ostafrikanischen Produkten stattfand. Dieses vorkoloniale Handelssystem war ab 1890 in seiner Existenz gefährdet, da direkte Dampferverbindungen nach Europa entstanden, koloniale Handelsrestriktionen und Hafenschließungen erfolgten und sich die Konkurrenz zwischen europäischen und indischen Handelsunternehmen verschärfte.
Die vorliegende Untersuchung einer neben der Kolonialökonomie existierenden afrikanischen Wirtschaft wirft ein neues Licht auf die ökonomischen Transformationsprozesse in der Frühphase der europäischen Kolonialherrschaft und verdeutlicht die Peripherisierung einzelner Regionen. Zugleich liefert die Rekonstruktion des Dhauhandels entscheidende Hinweise dafür, dass der Maji-Maji-Krieg 1905-07 in einer Region stattfand, deren Küstenhandel eingebrochen und die längst an den Rand der Kolonialwirtschaft gedrängt war.
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